Ausstellung
Die Wut ist weiblich „Hast du deine Tage oder was?“ „Wirst du jetzt hysterisch?“ „Du bist viel hübscher, wenn du lächelst.“ – Fast jede Frau kennt solche Sätze. Wir leben in einer Kultur, in der weiblich gelesene Personen von klein auf lernen, ihre Wut zu unterdrücken. Die Sorge negativ bewertet zu werden, nicht ernst genommen zu werden, hässlich zu sein, hält Mädchen und Frauen davon ab, ihre Wut zu zeigen. Dieses Gefühl zu unterdrücken bedeutet aber gleichzeitig, immer wieder Grenzüberschreitungen, Verletzungen und Ungerechtigkeiten zuzulassen.
Unsere Welt ist im Wandel. Und auch wenn das unruhige Zeiten mit sich bringt, ist das sehr gut und richtig so. Frauen ihre Wut zurückzugeben ist dabei ein wichtiger Schritt hin zu einer gleichberechtigten Welt.
Die Ausstellung ‚Die Wut ist weiblich’ holt die Wut der Frauen aus der Tabu-Zone. Sie macht dieses große, kraftvolle Gefühl mit seinen weiblichen Ausdrucksformen sichtbar und befreit die weibliche Wut vom Stigma der Hässlichkeit und von Scham.
Wut im Bauch Eine Filmreihe über den Umgang mit Wut bei Mädchen und jungen Frauen
- Wut im Bauch – die ich verstecke, bis ich platze Lea, Tala und Defne verbergen ihre Wut, weil sie nicht als hysterisch abgestempelt werden wollen. Doch das Unterdrücken ihrer Wut führt zu plötzlichen Ausbrüchen, Wein- und Magenkrämpfen. Jede von ihnen entwickelt ihre eigene Methode, um mit ihrer Wut umzugehen.
- Wut im Bauch – die ich nicht finde Cecilia würde gerne wissen, wie es sich anfühlt wütend zu sein. Doch jedes Mal, wenn sie glaubt, wütend zu sein, verwandelt sich diese Emotion sofort in Trauer. Für Cecilia ist Wut etwas Negatives. Stück für Stück versucht sie Zugang zu ihrer Wut zu bekommen, sie anzunehmen und rauszulassen.
- Wut im Bauch – durch die ich gesehen werde Emma lässt ihre Wut zum Spaß raus und will, dass jeder sie sieht. Mit ihren Freundinnen hat sie die 'spaßige Wut' entdeckt, bei der Schreien zum alltäglichen Umgangston gehört. Heute erkennt Emma, dass sie gegenüber ihrer Mutter und ihren Freundinnen aggressiv war. Seitdem sie an der Tanzschule ist, hat sie einen Ausgleich gefunden und ist ruhiger geworden.
- Wut im Bauch – die ich gerne teile Alex war schon als Kind aufbrausend. Sie liebte es, so zu sein. Heute kanalisiert sie ihre Wut in politischen Aktionen und genießt es, ihre Wut mit anderen zu teilen und sie zu einer gebündelten Kraft werden zu lassen. Wut im Bauch – die jeder sehen darf Schon als Kind war Smilla impulsiv. Nach vielen Schwierigkeiten in der Schule, Gesprächen mit Streitschlichtern, Eltern und einer Verhaltenstherapeutin kann sie heute ihre Wut kontrollierter ausdrücken. Damals wie heute trägt sie ihre Wut selbstbewusst und ohne Scham nach außen. Die Wut ist ein Teil von ihr und hilft ihr, zu sich selbst zu stehen.
- Wo meine Grenze ist Schon als Kind lernt man, dass Wütendsein gesellschaftlich nicht erwünscht ist. Besonders Mädchen und Frauen wird diese Emotion nicht zugestanden - ihnen wird vorgeworfen, sie wären hysterisch oder zickig. Doch wofür brauchen wir Wut? Wobei hilft sie uns und wofür kann man sie positiv nutzen? Acht junge Frauen berichten über ihre Erfahrungen.
- Meine Wut Schülerinnen einer Gesamtschule reflektieren ihre Wut. Sie berichten dabei über persönliche Ereignisse, die ihre Wut entfesseln und ihren Umgang damit. Wo ist ihre Wut im Körper spürbar? Gibt es einen Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Wut?
- Straßeninterviews Straßeninterviews mit Mädchen, jüngeren und älteren Frauen über ihren Umgang mit Wut.
- Abriss Lilly ist eine gewöhnliche Frau, die, wie viele andere aufgrund des gesellschaftlichen Drucks auf ihr Geschlecht ihre Wut lediglich zuhause und allein in ihrem Keller rauslassen kann. Der Mund ist ihr wortwörtlich zugeklebt. Ein Kurzspielfilm.
- Stimmen Eine junge Frau zweifelt an sich selbst, als sie Männerstimmen in ihrem Kopf hört, welche sie korrigieren und ängstigen wollen. Ein Kurzspielfilm.
- Das, was du gibst Auch an einem schönen Morgen reicht eine Kleinigkeit, um die Stimmung zu kippen. Und wenn die Wut in dir brodelt, merkst du kaum, wie du sie auf andere überträgst. Ein Film über Wut von jungen Frauen und Männern und das, was du (weiter)gibst.Ein Kurzspielfilm.
- Pass doch auf Smilla und Jolice wollen nicht mehr schweigen und ihre Wut im richtigen Moment rauslassen. Ein Kurzspielfilm.
- Generationsgespräch Smilla kommt mit ihrer Mutter und ihrer Oma ins Gespräch. Als Kind hatte Smillas Oma nicht den Raum für ihre Wut, den ihre Mutter heute Smilla gibt. Ist dieser Raum wichtig, um zu lernen mit der eigenen Wut umzugehen?
- Expertinneninterview mit Christina Fischer Christina Fischer der AWO Jugendgerichtshilfe Gewaltprävention berichtet über hilfreiche und zerstörerische Wut. In ihren Trainings wird thematisiert, dass es keine positiven und negativen Emotionen gibt. Bevor wir lernen, anders auf gewisse Situationen zu reagieren, sollten Gefühle im eigenen Körper bewusst gemacht werden. Weibliche Wut ist menschliche Wut, sie äußert sich meist nur anders.
- Expertinneninterview mit Astrid Peter LAG Mädchenarbeit Astrid Peter der LAG Mädchenarbeit berichtet, warum es für Mädchen wichtig ist, früh sich im Umgang mit dem kraftvollen Gefühl der Wut auszuprobieren. So lernt man sich selbst kennen und wie nützlich die eigene Wut sein kann, ohne andere zu verletzen. Weibliche Aggressivität wird heute immer noch anders sozialisiert und bewertet.